Der Australian Shepherd lahmt nach einem Unfall seit Wochen auf der Hinterhand, aber weder Schonung noch Schmerzmedikation helfen ihm, und sämtliche modernen Diagnosemöglichkeiten bleiben ohne Ergebnis. Anderer Fall: Ein bisher unauffälliger Golden Retriever entwickelt plötzlich Aggressionen und extreme Unruhe und ist kaum noch ansprechbar. Trainer, Tierarzt und Tierheilpraktiker sind ratlos.
Was so unterschiedlich wirkt, hat bei beiden Hunden die gleiche Ursache: eine Blockade in der Wirbelsäule. Beim Aussie musste das Kreuzdarmbeingelenk mobilisiert werden, um dem Hund zu einer gesunden Bewegung zurückzuhelfen. Der Goldie zeigte blockierte Wirbel im Halsbereich, die die Blut-Sauerstoffversorgung des Kleinhirns beeinträchtigten. Nach einer manuellen Mobilisierung wurde der Hund so nett wie früher.
Zugegeben, diese beiden Fälle sind extrem. Aber mit Blockaden in der Wirbelsäule des Hundes haben wir es in der Praxis sehr häufig zu

tun. Meistens sind dies kleine Verschiebungen der Wirbel, und die Symptome so dezent, dass manche Tierbesitzer sie gar nicht realisieren. Die zunehmende Bewegungsunlust wird dann aufs Alter geschoben. Erst nach Lösung der Blockaden sind die Halter freudig überrascht, wie lebensfroh und agil sich ihr Vierbeiner plötzlich wieder zeigt.
Eine effektive Möglichkeit zur Behebung von blockierten Wirbeln ist die Dorn-Therapie. Man setzt nur kleine, sanfte Impulse ein, um die Wirbelsäule wieder von vorne bis hinten ins Lot zu bringen. Da blockierte Gelenke an den Beinen zu Längenunterschieden führen können, müssen auch diese gelöst werden, was häufig unmittelbare Wirkung auf den Rücken hat. Der vierbeinige Patient genießt die sanfte Therapie, die mit massageähnlichen Elementen die Energien im ganzen Körper ins Fließen bringt.
Ältere Hunde sollten ein- bis zweimal jährlich nach der Dorn-Therapie untersucht werden. Man findet fast immer kleine oder größere Schwachstellen, die einfach zu beheben sind, wenn sie sich nicht schon seit vielen Jahren gefestigt haben. Sehr zu empfehlen ist diese prophylaktische Therapie auch für Arbeits- und Sporthunde. Vor allem das Springen über Hürden und schnelle Ballspiele können die Wirbelsäule überlasten, selbst bei jungen Hunden. Aus kleinen Fehlstellungen der Wirbel entsteht fehlerhafter Druck oder Zug, was die Entstehung von Spondylosen oder Bandscheibenvorfällen begünstigen kann.