Angenommen, Ihr Kinderarzt sagt, dass Sie ab sofort Ihrem Nachwuchs keine frischen Lebensmittel mehr geben sollten. Er erklärt, dass die Steppkes mit Pellets aus einem pürierten, hocherhitzten, gepressten und schließlich getrockneten und in Stücke geformten Brei aus Nahrungsmitteln nicht identifizierbarer Herkunft perfekt ernährt sind. Glauben Sie ihm?

Vermutlich nicht. Die Vorstellung ist ja auch zu absurd. Dennoch sind ganz viele Hunde- und Katzenhalter überzeugt, dass ihr Tier nur mit Trockenfutter gesund ernährt werden kann. Ich habe schon häufig erlebt, dass sich Patientenbesitzer auf die Frage nach der Fütterung entschuldigten: „Er verträgt kein Trockenfutter“. Sonst würden sie es ganz sicher geben, alle sagen schließlich, das sei die beste Nahrung für den Vierbeiner. Dabei muss man nur auf die Deklaration der Inhaltsstoffe und auf die Anatomie des Tieres schauen, um zu einer anderen Ansicht zu kommen.
Beginnen wir bei den Ingredienzien: Bei vielen Industriefuttern steht an erster Stelle Reis, Weizen oder Mais. Das bedeutet, dass im Sack mehr Getreide ist als Fleisch. Die Reihenfolge der Inhaltsstoffe erfolgt in absteigender Menge. Beginnt also die Deklaration mit „Rindfleisch, Hühnerfleisch, Reis…“, dann ist mehr Rindfleisch als Huhn und mehr Huhn als Reis enthalten. Man kann von einem recht hohen Fleischanteil ausgehen. Steht am Anfang aber „Rindfleisch, Reis, Mais…“, ist zwar mehr Rind als Reis enthalten. Es ist aber möglich und sogar wahrscheinlich, dass Reis und Mais zusammen einen höheren Anteil im Futter ausmachen, als das Fleisch.

Nun ist Getreide nicht giftig – oder sagen wir es so: Wie überall, macht die Menge das Gift. Der Hund kann Stärke einigermaßen verdauen, aber sie liefert ihm kaum die Nährstoffe, insbesondere Aminosäuren, die er braucht. Wenn eine Futterration zu 50 und mehr Prozent aus ernährungsphysiologisch unwichtigen pflanzlichen Bestandteilen besteht, bleibt für essentielle Futterkomponenten zu wenig Platz im Napf. Dazu kommt, dass der Gehalt an Antinährstoffen die Bioverfügbarkeit anderer Nährstoffe vermindert. So etwa die in Getreide enthaltene Phytinsäure, die die Aufnahme verschiedener Mineralien hemmt, oder die in vielen Fertigfuttern als billiger Füll- und Klebstoff enthaltene Zellulose. Das erfordert wieder eine höhere Substituierung mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Warum nicht gleich ein Futter reichen, das die notwendigen Inhaltsstoffe möglichst in Naturform mitbringt?
Dazu kommt, dass extrudiertes Trockenfutter extrem stark verarbeitet ist. Zum Teil sind die Inhaltsstoffe für den Körper nicht mehr als Lebensmittel identifizierbar, was ein Grund für die Zunahme der Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten ist. Und ohne die Anreicherung mit ernährungsphysiologischen Zusatzstoffen wie Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen müsste man die Brocken aus der Tüte eher als Füllstoff denn als Futter bezeichnen. Etwas besser sieht die Bilanz von Dosenfutter aus. Wobei natürlich auch hier alles von minderwertiger bis sehr guter Qualität zu kriegen ist. Für viele Hundehalter ist die beste Art der Fütterung das sogenannte BARF – biologisch artgerechte Rohfütterung. Das aber ist weder für jeden Hund noch in jedem Haushalt praktikabel. Es gibt aber Fertigfutter, die auch hohen Ansprüchen an die Ernährung gerecht werden.
Wenn Sie wissen möchten, ob Ihre Art der Hundeernährung ausgeglichen und gesund ist, ob Ihr Liebling damit optimal versorgt ist, dann vereinbaren Sie mit mir einen Termin zur Fütterungsanalyse und Futterberatung.