Hund im Sprung fängt Stock
Hund und Halter haben Spaß bei Wurfspielen- der Bewegungsapparat nicht unbedingt

Was glauben Sie, wieviel Ihr Hund läuft? Wenn er nicht angeleint ist? Die üblichen Schätzungen lauten „der rennt mindestens dreimal so weit wie ich“. Prof. Dr. Martin S. Fischer wollte es genau wissen und hat nachgemessen. Sein Fazit: Ein Hund läuft die Strecke seines Besitzers nur 1,2 bis 1,5 mal. Damit Ihr Felltier ausreichend Bewegung bekommt, darf der Spaziergang also gerne weiter ausgedehnt werden.

Fischer ist Zoologe und Evolutionsbiologe. Seit 2005 erforscht er die Fortbewegung von Hunden und hat die Sichtweise auf deren Bewegungsapparat vor allem auch in der Tiermedizin tiefgreifend verändert. Auch ein sehr interessantes Buch veröffentlichte er: „Hunde in Bewegung“ (mit Dr. Karin E. Lilje). Ich hatte das Vergnügen, in einem Vortrag von ihm einige der Erkenntnisse seines Jenaer Teams aus Wissenschaftlern und Doktoranden kennenzulernen.

Was die Strecken angeht, kommt Fischer zu dem Schluss, dass die Mehrzahl der Hunde in Deutschland zu wenig Bewegung hat – und 60 Prozent unter Übergewicht leidet. Dass das eine mit dem anderen korreliert, ist keine neue Erkenntnis. Ein Wolf ist täglich 40 bis 60 Kilometer unterwegs, viel im Trab. Seine Abkömmlinge, die modernen Haushunde, müssen vielerorts mit Gassigängen von zwei, drei Kilometern auskommen – pro Tag. Viel zu wenig, meint Fischer. Andere Hunde würden zu häufig zu unphysiologischer Bewegung gezwungen, im Sport und in der Arbeit.

Aktuell untersucht sein Team, welche Art von Bewegung dem Hund gut tut, und welche die häufigsten Gesundheitsstörungen und Verletzungen verursacht. Eigentlich wenig erstaunlich, dass jede Sportart mit vielen Sprüngen Wirbelsäule und Gelenke schnell überlastet. Schnelle Ball- und Frisbeespiele, bei denen der Hund mit den Hinterbeinen zuerst auf dem Boden landet, sollte man seinem Felltier völlig ersparen. Je größer und schwerer ein Hund ist, desto anfälliger ist er für Verletzungen aus derartigen sportlichen Betätigungen.

Den haarigen Liebling jetzt in Watte zu packen und nur noch vorsichtig an der kurzen Leine zu bewegen, ist selbstverständlich keine Lösung. Einseitige Bewegung führt zu einer ungenügenden Gelenkversorgung, was Knorpelabbau und Arthrosen begünstigt. Fischer plädiert für Freilauf – und für schlanke Hunde.

Mehr Informationen über Arthrosen beim Hund und weitere Erkenntnisse aus Jena erfahren Sie in meinen Webinaren zum Thema (nächster Termin: 6. Dezember). Arthrosen kann man ohne großen Aufwand vorbeugen – ich zeige Ihnen, wie.

Hunde in Bewegung – Erkenntnisse aus Jena